Skigebiet Wendelstein, Zahnradbahn-Haltestelle Mitteralm in den 1950er Jahren, © Archiv der Wendelsteinbahn GmbH

Geschichte und Geschichten des Skigebiets Wendelstein

Autor: Georg Weindl

"Ohne die Wendelsteinbahn wäre keiner von uns in die Nationalmannschaft gekommen." Der das gesagt hat, war nicht irgendwer. Sepp Folger aus Bruckmühl war einer der besten deutschen Skirennläufer in den Nachkriegsjahren. Und er war wie viele andere ein absoluter Wendelsteinfan. In den Zeiten der legendären 3-Tages-Rennen waren die besten deutschen und österreichischen Rennläufer Stammgäste am Wendelstein. Er war mit seiner gefürchteten Ostabfahrt mit 3,8 km Länge und 500 Höhenmetern nicht nur das sportliche Nonplusultra.

Die Tatsache, dass man mit der Bahn rauf fahren konnte, war ein Privileg, das auch die schnellen Tiroler wie Ernst Hinterseer und Anderl Molterer schätzten. Auch Toni Sailer hatte den Wendelstein besucht. Der Wendelstein wurde zum Mythos, das Hotel auf der Bergstation zu einer hochkarätigen Adresse. „Einmal bin ich als Zehnjähriger dem Willi Bogner nachgefahren“, erinnert sich Max Grad aus Flintsbach. Diesen Mythos verdankt der Berg vor allem seiner Bahn. Noch vor der offiziellen Eröffnung der Wendelsteinbahn sind 1912 die ersten Skifahrer vom Alpinen Sportklub München den Berg hinauf gefahren (Foto). Und es sollten unzählige weitere Wendelstein-Liebhaber folgen.

Der Wendelstein forderte auch Opfer. An den Rupp Mandi aus Rosenheim, der 1956 bei einem Rennen in die Klamm stürzte und starb, erinnert ein Gedenkstein. Oder das Ehepaar Niko und Erika Mumm aus Brannenburg. 1952 stürzte er tödlich am Stockhang, Jahre später verstarb sie am Gleishang vor der Mitteralm. Der Popularität des Wendelsteins tat dies keinen Abbruch. In den späten vierziger und den fünfziger Jahren gab es nicht viele Möglichkeiten, den Berg hinauf gefahren zu werden. Schon 1947 wurden für die Wendelsteinbahn Platzkarten verteilt. Der Zug war damals praktisch immer ausgebucht, weshalb es mitunter auch Platzkarten gab, die teuer gehandelt wurden. Oft gab es Rangeleien um die besten Plätze und mancher ist in Brannenburg schon aus dem noch fahrenden, von Rosenheim kommenden Zug gesprungen, um sich einen Platz in der Wendelsteinbahn zu sichern.

Noch heute erinnern sich viele dieser Helden von damals mit Leidenschaft und großer Freude an diese guten alten Zeiten. Etliche von ihnen sind bereits gegangen. Deshalb ist es um so wertvoller, dass man die Erinnerungen an die glorreichen Zeiten des Skifahrens am Wendelstein in Erinnerung behält. Am Wendelstein begannen einige glorreiche Skifahrerkarrieren wie zum Beispiel jene von Sepp Folger oder auch die von Konrad Irlbacher, der ein erfolgreicher Unternehmer wurde. Nicht vergessen darf man auch, dass es auch lokale Skihersteller gab, mit deren Geräten die Leute am Wendelstein natürlich bevorzugt unterwegs waren. Dazu gehörte Schandl in Rosenheim und auch die beiden Brüder Sepp und Wast Reisinger in Degerndorf. Hier sind nun einige der Helden vom Wendelstein vorgestellt, stellvertretend auch für die vielen anderen. Vor dem Krieg waren Toni Nagele aus Degerndorf und die Brüder Fritz und Peter Schöttle Mitglied der Nationalmannschaft, Nagele sogar Olympiateilnehmer 1936 in Garmisch-Partenkirchen. In den Nachkriegsjahren gab es die erfolgreichen Sportler vom Rosenheimer Skiclub wie Karl Auer, Anderl Loferer, Franz Stettner, Walter Hamberger, Koni Stein, Albert Heimpel, Gacki Linhuber, der heute noch regelmäßig im Winter auf dem Wendelstein unterwegs ist. Wenn man ihre Geschichten hört, die Anekdoten und Abenteuer, wenn man bedenkt, dass sie ohne Zögern im Winter mit der Skiausrüstung viele Kilometer geradelt sind, dann kann man verstehen, dass der Skiberg Wendelstein mehr ist als nur ein Berg. Er ist ein Stück heimatlicher Kultur und Tradition und vor allem ist er etwas, das die Herzen der Menschen bewegt hat. Und damit ist er heute eine absolute Rarität und etwas ganz Kostbares.

Skigebiet Wendelstein, © Alpenregion Tegernsee Schliersee; Hansi Heckmair

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